Erste urkundliche Erwähnung

Erste urkundliche Erwähnung des Ortes

1325

Im Jahre 1325 (1323/27) wird Welitsch erstmals urkundlich genannt.

Kaiser Heinrich der II, der Heilige, stiftete im Jahre 1007 das Bistum Bamberg. Welitsch ist mit großer Wahrscheinlichkeit erst nach der Bistumsgründung entstanden, als die Franken von Kronach aus tiefer in den Nordwald – wie damals der Frankenwald hieß – vordrangen. Seine Gründung dürfte im 11. oder 12. Jahrhundert erfolgt sein.

Mitten zwischen den fränkischen Ortsnamen auf -dorf (Pfaffendorf, Friedersdorf, Brauersdorf, Heinersdorf, Förtschendorf, Wolfersdorf) liegen benachbarte Orte mit slawischen Namen: Welitsch, Größau, Pressig, Eila, Posseck und Reitsch.  Es handelt sich hier nicht um Siedlungen einer alteingesessenen, vorfränkischen Bevölkerung, sondern um eingestreute Rodesiedlungen der deutschen Ausbauzeiten, die sich slawischer Kolonisten bedienten. Bei diesen kleinen Kolonistendörfern handelt es sich wahrscheinlich um gelegentlich geduldete Einsickerungen aus der im Nordosten benachbarten Sorbenmark. (Heinold-Fichtner 23/24)

Bischof Eberhard II., der von 1146  – 1170 das Hochstift Bamberg regierte, ließ 1154 die Burg Nordhalben erbauen, um die Ödung des bischöflichen Nordwaldes zu eigenen Nutzen zu verwerten und als Zufluchtstätte für seine Untertanen.

1187 wird Rothenkirchen erstmals genannt. Bischof Otto II. übertrug dem Kloster Langheim den Wald um Windheim und das Waldgebiet um Teuschnitz vom Flüßchen Dobrau bis Rothenkirchen. Rothenkirchen ist der südwestlichste Grenzpunkt der „Ödung Teuschnitz“.  22 B.B.; S. 23.

Die „Kirche in der Rodung“ oder „Die rote Kirche“ und das Dorf Rothenkirchen bestanden also bereits im Jahre 1187; offenbar hatte der Bischof die Kirche nicht lange zuvor für die Siedlungen in diesem Waldgebiet gegründet.

Gleichzeitig mit der neuen Pfarrei wird auch die Burg in Rothenkirchen entstanden sein, welche die gleiche Aufgabe zu erfüllen hatte wie die vorher erbaute Burg in Nordhalben. Sie diente zum Schutz der Siedler im Haßlach- und Tettautale.

Die Kirche in Rothenkirchen wird erstmals im Jahre 1305 genannt. (St. Bbg. Reg. A 258 Verz. III; Nr. 53)

Die Burg Rothenkirchen erscheint urkundlich erstmals um 1325. Sie gehört dem Bischof. Ulrich von Haßlach und seine Erben haben Burg und Dorf Rothenkirchen als Burggut und gewarten dem Bischof gegen jedermann mit dieser Burg wie getreue Burgleute.

Das älteste Bamberger Urbar (= Besitzbeschreibung), in lateinischer Sprache auf Pergament geschrieben zwischen 1323 und 1327, enthält auch die ertse Beurkundung von Welitsch.

St Bbg. Standbuch Nr. 710 I; fol. 29:  Welecsch

  • Welesch habet VII feuda et molendinum et est villa desolata et iam soluit VIIII libr. hall. et praesentas consuetas
  • In deutscher Übersetzung:
  • Welitsch hat 7 Lehen und eine Mühle. Das Dorf ist wüst und gegenwärtig gehen ein 9 Pfund Heller und die gewöhnlichen Präsenzen. (Schlund S. 95 u. Heimatklänge 1913; S. 23)

Bemerkungen:

1.   Wann wurde das erste Bamberger Urbar geschrieben ?

1333                Karl von Reitzenstein A.O. 8; 2; 8

1325 – 1333    Schlund, Heimatklänge 1913; S. 21

1323 / 27         Heinold – Fichtner  S. 31

1325                vollendet; Schlund  S. 94

2.   Ungenaue Angaben

A.O.8;2; ):  1933 Welitsch ohne weiteren Zusatz und als Fußnote:

Welitsch an der Tettau zwischen Heinersdorf und Pressig

Schlund S. 95:  1325 Welech

3.   Präsenzen  =  Abgaben:  Eier, Käse, Junghennen;  desolata = Ödung

4.   Die meisten Orte mit slawischen Namen sind nicht von freien Slawen angelegt worden; sie sind von unfreien Slawen unter deutscher Oberleitung entstanden. (V. Geldern-Crispendorf, S. 34 u. 79).

5.   Pfund war eine Verrechnungsmünze, keine geprägte Münze. 1 Pfund libra = 240 hallenses oder Heller. 1376 verordnete Kaiser Karl IV., dass 1 Pfunf 1 Gulden gelten solle. Der Münzvertrag zwischen Burggraf Friedrich V. von Nürnberg und dem Bischof Lambert von Bamberg vom 21.6.1396 bestimmte, dass im Bambergischen 1 Pfund = 30 Pfennig oder 6o Heller gerechnet werde. Die Heller wurden geprägt in Schwäbisch Hall.    

6.   Die älteste Schreibweise des Ortsnamens Welitsch ist

W e l e s c h.

Das Dorf Welesch gehörte zum Hochstift Bamberg und zw. zum Officium in Kranach.

7. Westlich von Welitsch schließt sich die Flur von Pfaffendorf an. Pfaffendorf entstand ebenso wie Welitsch erst nach der Bistumsgründung. Bischof Otto II. ließ Pfaffendorf, welches wüst lag, im Jahre 1180 vom Pfarrer Adelbert von Kronach aus dem Lösegeld für seine dem Kloster Langheim übertragenen Widemdörflein Reitsch, Reißendorf und Posseck neu anlegen. Aber schon 1197 klagt der Pfarrer auf einer Synode zu Bamberg, dass ihm die „zwei Pfaffendorf“ entfremdet seien, d.h. keinen Nutzen bringen. (Looshorn, II. Bd. S. 526). 1325 ist Pfaffendorf bischöflich, liegt noch immer wüst und gibt von Gut und Heu 1 Pfund Heller. (Das 1194 genannte 2. Pfaffendorf ist wahrscheinlich Welitsch).

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